Wie gehen wir mit KI um, damit sie uns nicht umgeht?
Am 19. Juni 2025 ging es beim POLYTISCH – KI IN DER POPULARMUSIK im Berliner Google-Büro um die Vereinbarkeit dessen, dass im Rahmen der digitalen Transformation die Rechte von Kunstschaffenden geschützt werden müssen und gleichzeitig die Popularmusik von künstlicher Intelligenz profitieren kann. Mit dabei waren Popmusikschaffende wie Daniel Grunenberg von Glasperlenspiel oder Robin Grubert (Songwriter für Conchita Wurst, Udo Lindenberg u. v. m.), die auf Digital- und Musikwirtschaft trafen, um den aktuellen Status quo im Feld zu definieren. Verbände wie die GEMA, der VUT, aber auch Vertreter:innen aus der Kulturpolitik flankierten den Diskurs mit Berichten rund um die Legislative – national, aber auch global.
Das abstrakt wirkende Thema verlangt nach einem greifbaren Diskurs: Der POLYTISCH stieg deshalb mit einem gänzlich KI-komponierten Song ein, der durch den Songwriter Elias Hadjeus (Sarah Connor, Paula Hartmann u. v. m.) präsentiert wurde, um eindringlich zu zeigen: KI lässt sich nicht so einfach erkennen, wenn sie in einem vermeintlich authentischen Gewand daherkommt.
Der Gründer der KI Creator Akademie, Maxi Raabe, betonte in seiner Keynote die Ambivalenz künstlicher Intelligenz: Sie gleiche der Entdeckung des Feuermachens – eine Errungenschaft, die Licht spenden, aber auch zerstören könne. Entscheidend sei daher die Frage der Kontrolle. Auch Dr. Moritz Holzgräfe, Senior Manager Government Affairs & Public Policy bei YouTube, unterstrich diese Perspektive. Er verwies auf ein Pilotprojekt von Universal Music und YouTube, das unter aktiver Einbindung von Popmusikschaffenden erstmals Mechanismen der KI-Nutzung im Pop auslotete und ethische Grenzen sichtbar machte.
KI in der Popularmusik bedeutet auch, dass festgelegt werden muss, inwiefern sich deren Grundlage auch in entsprechender Monetarisierung der Leistungsschutzträger:innen und Urheber:innen widerspiegelt. Denn bereits jetzt arbeiten Hunderte von KI-Programmen mit Inhalten, deren Schöpfer:innen weder beteiligt werden noch ihre Zustimmung dazu eingeholt wurde.
Die Hauptforderung der Musikschaffenden an dem Tag: eine Einbindung von Popmusikschaffenden sowohl in die Gestaltung von KI-basierten Plattform-Applikationen als auch ihr Mitspracherecht bei politischen Diskursen zu Verhandlungsprozessen in der nationalen und europäischen Gesetzgebung.